Foto: Frank Sauer
Interview

Serafine Lindemann: Mithilfe von Kunst Grenzen brechen und Menschen zusammenführen

Dr. phil. Serafine Lindemann ist selbständige Kuratorin und Initiatorin der Kunstplattform artcircolo. Sie engagiert sich für ein internationales und experimentelles Kunst-, Dialog- und Ausstellungsprogramm, vorwiegend mit den Themenkomplexen Wasser, Ressourcen, kulturelle Identitäten und gesellschaftliche Wandlungsprozesse. Die Projekte sind oft interdisziplinär ausgerichtet, d.h. nicht nur Künstler, sondern auch Experten aus anderen Fachgebieten wie Wissenschaft, Technologie und Wirtschaft sind in die Umsetzungen eingebunden.

Serafine ist Initiatorin der Projektreihe overtures, deren Ziel es ist, mit Künstlern zukunftsorientierte Kommunikationsstrategien zum Thema „Konsequenzen des Klimawandels auf unsere Gesellschaft und Ressourcen“ zu entwerfen. Sie kuratierte Ausstellungen und Workshops u.a. in China, Deutschland, Finnland, Italien, Norwegen, Island, Russland, Ukraine, Tschechien, Türkei, Spanien und Österreich.

2009 gründete sie zusammen mit Fachkompetenzen aus Technologie und Kommunikation, Industriedesign und Gletscherforschung, Kunst und Biologie den Verein pilotraum01 – hier ist sie verantwortlich für das Kunst und Kulturprogramm. [1]

Seit 2016 ist sie Mitinitiatorin und -direktorin des deutsch – tschechischen Festivals für Musik, Literatur und Kunst mit dem Namen V centru/Im Zentrum, das in der tschechischen Grenzregion des Altvatergebiets an wechselnden Orten stattfindet.

Gerade während des Festivals V centru/ Im Zentrum habe ich Serafine getroffen, um dieses Interview mit ihr zu machen. Als ich sie zum ersten Mal bemerkt habe, war ich mir gleich sicher. Das ist sie! Immer umgeben von vielen Leuten, unglaublich elegant, nett, energisch, begeisterungsfähig und interessiert. Auch wenn Serafine aus Deutschland kommt, gehört sie ganz sicher zu den „Women of Jeseníky“. Nicht nur dank ihrer Herkunft (ihre Mutter Hertha Lindemann hat hier ihre Wurzeln), sondern hauptsächlich wegen ihrer Aktivitäten, denen sie sich im Rahmen des Festivals widmet und die mit der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft dieser Region eng verbunden sind. Für mich symbolisiert Serafine auf gewisse Weise die Entwicklung und Geschichte dieses Gebiets. Ihre Familie mütterlicherseits hat hier vor dem zweiten Weltkrieg gelebt. Damals handelte es sich um ein bekanntes, beliebtes, reiches Zentrum mit aktivem Kulturleben. Nach der Vertreibung der Deutschen geriet die Altvaterregion in Vergessenheit und zählt bis heute zu den strukturschwachen Gebieten Tschechiens. Inzwischen beginnt sich die Region aber nach und nach zu öffnen und der alte Glanz kehrt langsam zurück. Auch Serafine ist gekommen, als unabhängige Kuratorin, europäisch orientiert, sich in der internationalen Kulturszene bewegend, offen, selbstbewusst, fähig jede Art von Grenzen zu brechen, imstande, für ihre Projekte unglaubliches Vertrauen von Fachleuten zu gewinnen und auch unterschiedliche Menschen zu einer gemeinsamen sinnvollen Tätigkeit zu verbinden. Ich denke, dass gerade Persönlichkeiten wie Serafine dazu wesentlich beitragen, dass sich das Altvatergebiet wieder zu einem wichtigen Zentrum entfalten kann. 


Warum sind Sie Kuratorin geworden, warum nicht Künstlerin?

Ich habe nicht das Talent, Künstlerin zu sein. Natürlich habe ich eine große emotionale Bindung zur Kunst, aber um selbst Kunst zu machen, dafür reicht mein Talent nicht. Ich habe Kunstgeschichte studiert und nach meinem Studium beschlossen, als selbstständige Kuratorin tätig zu werden. Mein Beruf ist kreativ und ich bin sehr nah an den Künstlern – das erfüllt mich.

Können Sie etwas über Ihre Kunstplattform artcircolo sagen? Und was bedeutet der Begriff artcircolo eigentlich?

Als ich mich in den achtziger Jahren entschloss, selbständig zu werden und ich meine ersten Ausstellungsprojekte realisierte, wurde mir bewusst, dass ich weder als Galeristin noch in einem Museum arbeiten möchte. Viel mehr interessierte mich schon damals die Auseinandersetzung mit dem öffentlichen Raum, das Entdecken anderer Kulturen, das Aufbrechen täglicher Routine mit neuen Blickwinkeln und das Spurenlegen an Plätzen, die in dem Sinne keine Kunstorte sind. Wie z.B. jetzt in Jeseník.

Der Name artcircolo ist aus der italienischen bzw. lateinischen Sprache abgeleitet. Art bedeutet Kunst und Circolo kommt von zirkulieren. artcircolo verweist somit auf ein Konzept, das sich flexibel zwischen räumlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Grenzen bewegt.

Sie haben in einem Artikel geschrieben, dass Kunst, Wissenschaft, Technologie Bereiche sind, deren Grenzen längst aufgehoben sind. In Ihren Projekten begegnen sich oft Künstler, Wissenschaftler und technische Fachleute im Dialog. Wie sind Sie auf diese Zusammenarbeit gekommen?

Die Kunst ist ein sehr offenes Feld. Kuratoren und Künstler setzen sich zumeist mit gesellschaftlichen, technologischen oder ökologischen Themen auseinander. Es gibt inhaltlich keine hermetischen Begrenzungen. Mich persönlich interessieren besonders Bereiche, die mit Natur, Wasser und dem Klimawandel mit seinen gesellschaftlichen Konsequenzen zu tun haben. Daher habe ich wiederholt Künstler mit Wissenschaftlern, Ökonomen und Ökologen zusammengeführt, so dass wir gemeinsam aus unseren unterschiedlichen Perspektiven über die Themenkomplexe reflektieren können. Die Gletscherforscher haben uns z.B. die Situation auf den Gletschern nahegebracht, wie diese vom Klimawandel, von der Erderwärmung betroffen sind. Diese Herangehensweise ermöglicht den Künstlern, neue Sichtweisen und Erkenntnisse in ihren Projekten zu verarbeiten. Und andersherum profitieren die Wissenschaftler von der Kunst, weil wir ihre Themen viel kreativer und emotionaler in der Öffentlichkeit darstellen können. Ich bin davon überzeugt, dass wir möglichst viel über die diversen Traditionen, Kulturen und Fachkompetenzen unserer Gesellschaft wissen sollten, um ein besseres Verständnis für die Zusammenhänge der vielen Themen und Herausforderungen in unserer Umwelt zu erhalten.

Ist es nicht schwer, das Vertrauen von Fachleuten zu gewinnen?

Wichtig ist, wie ich meine Vision von einem Projekt vermittele. Vor einigen Jahren zum Beispiel schlugen wir dem Gletscherforscher Ludwig Braun vor, eine Telefonverbindung zu „seinem“ Vernagtferner im Ötztal, Südtirol, herzustellen, damit die Menschen den Gletscher mit ihrem Telefon anrufen können. Sie sollen akustisch die Erfahrung machen, wie ein Gletscher schmilzt, bzw. – poetisch ausgedrückt – weint. Der Glaziologe war zuerst gar nicht begeistert und dachte bei sich: Die spinnt, die Frau! Aber sein Kollege, der neben ihm saß, widersprach: Nein, das ist genial! Und dann hat die Kommission für Glaziologie in Bayern zugestimmt, dass wir das so machen.

Projekt Calling the Glacier, Serafine und Kalle Laar. Foto: Marin Richartz

Das Projekt „Calling the glacier“ von Kalle Laar wurde tatsächlich umgesetzt, läuft jetzt schon seit 12 Jahren und ist richtig erfolgreich. Auch für die Technologen, die die telefonische Verbindung in diesem unwegsamen Gletschergelände ermöglicht haben, und für die Gletscherforscher war es eine gelungene Aktion, denn dank der Kunst wurde die Presse hellhörig, Journalisten sagten, wow, das ist interessant, das müssen wir veröffentlichen. Tausende Leute haben den Vernagtferner bereits angerufen. In Medien, auf internationalen Konferenzen, Ausstellungen und Biennalen wurde das Projekt vorgestellt, es gab Fernsehen- und Radiosendungen, Artikel in Zeitschriften und Zeitungen. So haben wir alle, der Künstler, Technologen und die Gletscherforscher voneinander profitiert, und über die Kunst gewann das Thema des Klimawandels an emotionaler Präsenz und Aufmerksamkeit beim breiten Publikum. Generell kann ich sagen, dass ich eigentlich nie ein Nein bzw. eine Absage bekommen habe. Im Gegenteil, unsere Projekte fanden immer Beachtung.

Und denken Sie, dass sich Künstler in Fragen wie Umweltschutz, Armut, soziale Probleme engagieren sollen? Dass Sie sogar dazu eine ethische Verpflichtung haben?

Ich glaube, dass Künstler weder besser noch schlechter sind als andere Menschen. Es sind Menschen. Aber die Kunst, egal ob Theater, Musik, bildende Kunst, Fotografie oder Performance, verfügt über andere Betrachtungsweisen und über oft überraschende, unkonventionelle Formate, ein Thema in die Öffentlichkeit zu vermitteln. Wenn Künstler z.B. mit Wissenschaftlern, Ökologen zusammenarbeiten, ist es leichter, Journalisten für die (Fach)Themen neugierig zu machen, zumal wenn spannende Projekte aus solchen Kooperationen entstanden sind. Ihnen geht es doch wahrscheinlich ähnlich, oder?! Wenn ich jetzt „nur“ eine Wissenschaftlerin wäre, würden Sie mich vielleicht gar nicht so interessant finden. Aber diese Mischung macht es! Meines Erachtens liegt der Mehrwert von Kunst für andere Fachbereiche darin, dass sie andere Standpunkte, originelle Kommunikationsformate und auch ästhetische Qualitäten anbieten kann.

Ein wichtiges Thema ist für Sie Wasser. Können Sie dazu etwas Näheres sagen?

Ja, das breite Bedeutungsspektrum von Wasser hat mich schon Ende der neunziger Jahren fasziniert, als noch kaum jemand dem Thema Aufmerksamkeit schenkte. Während meiner vielen Reisen habe ich gelernt, wie sehr sich die Wassersituationen in den verschiedenen Ländern unterscheiden und wie stark die Verfügbarkeit von Wasser bzw. Wasserknappheit den Lebensstil und die Kultur eines Landes prägt. Diese Erkenntnis nahm mich vor allem seit 2000 sehr gefangen und ich hatte das Glück, dass ich aus der Technologie, Ökonomie und aus der Wissenschaft Partner gewinnen konnte, die auch die Vordringlichkeit des Themas Wasser erkannt haben. Wir haben interdisziplinäre Workshops, Expeditionen und Ausstellungen, z.B. im Rahmen des internationalen Projekts overtures gemacht, um einen kleinen Beitrag zu leisten, die Öffentlichkeit über den Wertewandel Wasser zu informieren, sei es über die Wetterveränderung, den Wasserverlust, die Grundwasserverschmutzung, die schlechte Wasserqualität oder über den Zugang zu sauberem Trinkwasser.

Eritrea, Projekt: Entwicklungshilfe und Kunst

Und an welchem Projekt arbeiten Sie jetzt?

Es gibt mehrere kleine Projekte, an denen ich aktuell arbeite. Zum Beispiel für die WasserStiftung in München, die sich in Ländern wie Äthiopien, Marokko und Eritrea engagiert, um die Wasserversorgung für die Bevölkerung zu verbessern.

Welche Projekte waren für Sie am wichtigsten? Haben Sie ein oder mehrere Herzprojekte?

Einer meiner ersten Projektreihen, die für mich sehr wichtig waren, startete nach dem Mauerfall, als ich mit Jiří Lobkowitz zusammen in Mělník ein internationales Kunstforum auf seinem Schloss aufgebaut habe. Für mich – eine Deutsche aus dem Westen – war es sehr spannend, in eine Region zu kommen, die sich neu zu öffnen begann. Auch meine Arbeit in Kuba war für mich faszinierend, vor allem das Projekt „Aqua Benita“ des kubanischen Künstlers René Francisco, mit dem wir das Haus einer alten, armen Frau mit der gesamten defekten Wasserleitung repariert haben. Es ist ein beeindruckendes Zeugnis davon, wie sich Kunst mit sozialem Engagement erfolgreich verbinden lässt. Eigentlich sind aber rückblickend alle Projekte für mich bedeutend, auch das Festival V Centru/ Im Zentrum wird für mich unvergesslich bleiben.

Sind Sie optimistisch, was die Zukunft unserer Erde betrifft?

Ich bin per se ein optimistischer Mensch und ich sehe, dass sich jetzt sehr viel gesellschaftlich bewegt und der Druck auf die Politik immer grösser wird. Das finde ich sehr gut. Ja, ich denke, dass die Erde und das Leben hier fortbestehen werden, ob mit oder ohne Menschen.

Seit 2016 veranstalten Sie zusammen mit Zdeňka Morávková das tschechisch – deutsche Festival V centru/Im Zentrum in der tschechischen Region von Jeseníky (Altvatergebiet). Können Sie das Festival vorstellen?

Zdeňka Morávková a Serafine Lindemann. Foto: Martin Richartz

Das Festival ist vor drei Jahren entstanden, mit der Idee, in und um Jeseník/ Freiwaldau die vergangene deutsche, bewegte Geschichte der Region mit allem, was hier noch sichtbar ist, über die Kunst zu beleuchten und den Menschen bewusst zu machen. Unsere Absicht ist es allerdings nicht nur, unsere Blicke zurück zu richten, sondern mit diesem Festival viele neue Begegnungen zu ermöglichen, die in die Zukunft weisen, also neue Teams, neue Freundschaften, neue Projekte entstehen zu lassen, welche uns zusammenbringen.

Das Festival findet jedes Jahr an anderen Orten und Plätzen statt – bislang waren wir in Javorník, Bílá Voda, Vidnava, Vlčice, Bernatrice, Tančírna v Račím údolí, Zalesi, Vidnava, Velke Kras und seit diesem Jahr in Jesenik. Und es war und ist jedesmal toll! Entsprechend der Orte, für die wir uns entscheiden, entwickeln wir das Konzept und treffen die Künstlerauswahl.

Wann bekamen Sie eigentlich die Idee, ein Festival zu gründen? Oder ist der Gedanke erst dank der Begegnung mit Zdeňka Morávková entstanden?

Der erste Impuls kam über meine Mutter, die aus dieser Region stammt. 2014 waren wir hier in ihrer alten Heimat in ihrem Geburtsort Groβ Kunzendorf. Unser Besuch davor lag über zehn Jahre zurück -seitdem hatte sich in diesem Land viel verändert und geöffnet. So kam ich auf die Idee, hier etwas mit Kunst zu machen. Und dann habe ich über Jaroslav Rudiš den Weg zu Zdeňka gefunden. 2015 haben wir uns kennengelernt und verstanden uns auf Anhieb sehr gut! Zdeňka hatte nämlich eine ähnliche Idee und so haben wir unsere Zusammenarbeit gestartet. Es war einfach Schicksal, dass wir uns getroffen haben.

Waren Sie hier auch schon vor der Wende? Und wie war ihr erster Eindruck?

Ja, ich war schon in den achtziger Jahren hier. Es war aufregend, weil alles sehr verschlossen war. Jeder guckte, wenn man mit einem deutschen Autokennzeichen kam. Man fühlte sich irgendwie immer beobachtet. Zugleich war es aber auch ein sehr emotionales Erlebnis. Ich bin mit meiner Familie an den Orten gewesen, von denen ich viel aus ihren Erinnerungen gehört hatte. In den neunziger Jahren war ich dann beruflich vor allem in Prag und in Brünn unterwegs, dort war es natürlich ganz anders.

Waren die Anfänge des Festivals schwierig? Waren die Leute hilfsbereit?

Ich habe die Menschen hier von Anfang an als offen und freundlich erlebt. Die Bürgermeister, die wir kennengelernt haben, haben uns sehr unterstützt. Natürlich gibt es auch Ausnahmen, aber im Großen und Ganzen empfand ich die Stimmung immer als sehr schön hier.

Denken Sie, dass es hier neben dem Festival auch ein bisschen um die Suche nach Ihren Wurzeln geht?

Ja, die Erfahrungen, welche ich hier beruflich sammle, haben natürlich eine Auswirkung auf mich persönlich. Das ist sehr sehr schön, weil ich so viel über die Gesellschaft und Geschichte hier lernen konnte. Zum Festival ist oft auch meine Mutter gekommen. Das war immer eine sehr bewegte, emotionale wunderbare Erfahrung für sie, weil sie über die Kunst ihre alte Heimat anders als früher erleben konnte, nämlich offen, europäisch, international.

Und was war hier die größte Überraschung für Sie?

Wie inspirierend diese Arbeit hier ist und wie viele Möglichkeiten sie für die Kunst bietet. Und wie die Politiker hier uns geholfen haben, unsere „verrückten“ Ideen zu realisieren. Die innere und vor allem die äußere Verwandlung der alten Bibliothek mit den Teppichstreifen[2] beispielsweise hat sicherlich in Jesenik viele Meinungen und Reaktionen provoziert. Das finde ich toll. Das beweist, dass die Kunst die Menschen nicht gleichgültig lässt: sie belebt, rüttelt auf und hinterlässt etwas, und sei es nur ein Gefühl.

Festival Im Zentrum 2019, Foto Martin Richartz

Was macht Ihnen am meisten Spaß an dieser Arbeit?

Alles. Diese Projekte, welche im öffentlichen Raum stattfinden, finde ich deswegen so wunderbar, weil sie das Potential haben, unterschiedliche Gesellschaftsgruppen zusammenzuführen, die sich sonst wahrscheinlich eher nicht treffen würden. Beispielsweise hier in Jeseník haben sich alle möglichen Menschen am Festival beteiligt: von Künstlern, Schulkindern, Zeitzeugen, Beamten, Handwerkern bis zu Arbeitslosen. Das Festival hat etwas Gemeinsames entstehen lassen. Jeder hatte etwas dazu beigetragen, dass sich ein Bibliothekshaus quasi in ein Kunstobjekt verwandelt hat.

Und was wünschen Sie sich für die Zukunft des Festivals?

Wir wollen, dass das Festival weiter geht, dass es wächst, mehr Menschen erreicht und wir die Geschichte und die Landschaft weiterhin auf kreative Weise präsentieren können. Heute handelt es sich um ein fast vergessenes Grenzgebiet von Tschechien, obwohl es doch vor dem zweiten Weltkrieg ein beliebtes gesellschaftliches Zentrum war, bekannt nicht nur in der Tschechoslowakei, sondern auch im Ausland durch die Kurorte Gräfenberg (Lázně Jesenik) mit dem Priessnitz Sanatorium und Bad Lindewiese (Lipová-lázně) mit der Schroth Klinik. Wenige kennen diese Region, obwohl sie hier ihre Wurzeln haben. Mittlerweile weiß ich aber von einigen in meinem Freundeskreis in München, die sagen: Oh, meine Mutter und mein Vater kommen von dort her! Und dank des Festivals sind sie zum ersten Mal hierher gefahren! Diese vergessene Region öffnet sich immer mehr und wird, so hoffen wir, irgendwann einmal wieder als „Im Zentrum“ Europas wahrgenommen werden.

[1] Zit. www.artcircolo.de, Dr. phil. Serafine Lindemann

[2] Das Gebäude der ehemaligen Bibliothek als Mittelpunkt des Festivals V centru/Im Zentrum. Die Architekten Thomas Gerstmeir und Merian Teutsch zerschneiden einen alten Teppich, der lange Jahre in der Bibliothek diente und sollte weggeworfen werden. Sie fügen ihn neu zusammen und hängen ihn über die Fassade. Die Vergangenheit als Grundlage für die Zukunft.

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